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Zwischenbilanz SV Darmstadt 98 – Lilien auch in Liga zwei vorne dabei

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Mit dem “Wunder von Bielefeld” hat der SV Darmstadt 98 dem dritten Platz am Ende der Vorsaison die Krone aufgesetzt und nach 21 Jahren Abwesenheit die Rückkehr in die 2. Bundesliga geschafft. Schon in der dritten Liga das Überraschungsteam schlechthin starteten die Lilien in Liga zwei als Abstiegskandidat Nummer eins und versetzten Fußball-Deutschland einmal mehr in Staunen. Von Beginn an hatten die mit einer eingespielten Mannschaft gestarteten Südhessen keinerlei Anpassungsschwierigkeiten und setzten sich im vorderen Drittel fest. Zur Winterpause bedeuten 33 Punkte und Platz drei, dass das eigentliche Ziel “Klassenerhalt” schon fast als erledigt abgehakt werden kann. Noch wehrt man sich rund ums Böllenfalltor aber dagegen, die Zielsetzung nach oben zu korrigieren.

Saisonverlauf: Nur zwei Niederlagen

Mit einem 1:0 gegen den SV Sandhausen erwischte Darmstadt einen Auftakt nach Maß, hatte dann aber zweimal Pech. Beim FC Ingolstadt kassierte die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster in der Nachspielzeit noch den Ausgleich zum 2:2, ehe nach tollem Fight gegen den VfL Wolfsburg das Elfmeterschießen das Aus in Runde eins des DFB-Pokals brachte. Davon unbeeindruckt holten die Lilien aus den folgenden drei Ligaspielen sieben Punkte, bevor das 0:2 bei Eintracht Braunschweig am sechsten Spieltag die erste Niederlage bedeutete. Aber auch davon ließ sich Darmstadt nicht von seinem Weg abbringen und antwortete mit vier Punkten aus den folgenden zwei Partien. Als am neunten Spieltag gegen Fortuna Düsseldorf vor eigenem Publikum nach zuvor vier Siegen ohne Gegentor gleich mit 1:4 verloren wurde, prognostizierten nicht wenige Skeptiker der Schuster-Elf einen Einbruch. Doch weit gefehlt.

Nach dieser Niederlage Anfang Oktober sollte Darmstadt bis Weihnachten kein Spiel mehr verlieren. Vier Siege und sechs Unentschieden hielten die Lilien zumeist unter den ersten Drei, wo das Team um Kapitän Aytac Sulu nun auch überwintert. In den zehn Spielen nach der Düsseldorf-Pleite ließ Darmstadt nur noch fünf Gegentore zu und stellt mit allgemein erst 15 Gegentreffern die drittbeste Defensive der Liga, deren Stabilität aus der dritten in die zweite Liga mitgenommen werden konnte. Besonders beeindruckend ist mit 21 Punkten aus zehn Heimspielen die Bilanz im eigenen Stadion. Auswärts dauerte es dagegen bis zum 17. Spieltag und einem 1:0 beim FC St. Pauli bis der erste Dreier gelang, doch folgte darauf mit einem 2:1 in Sandhausen gleich der nächste Sieg in der Fremde.

Trainer: Dirk Schuster, der Vater des Erfolges

© von Thomas24Stuttgart [CC BY-SA 3.0], Wikimedia

© von Thomas24Stuttgart [CC BY-SA 3.0], Wikimedia

Als Dirk Schuster im Dezember 2012 die Nachfolge des entlassenen Jürgen Seeberger antrat, hätte sich der ehemalige Nationalverteidiger der DDR und der Bundesrepublik die folgende Entwicklung wohl kaum träumen lassen. Zunächst konnte Schuster den sportliche Abstieg am Ende der Saison 2012/13 aus der dritten Liga zwar nicht verhindern, durfte mit seinem Team aber dennoch drittklassig bleibe, weil die Offenbacher Kickers keine Lizenz erhielten.

In der vergangenen Saison gelang es Schuster dann aus einem Haufen bei anderen Vereinen mehr oder weniger gescheiterten Spielern eine verschworene Einheit zu formen, die überaus diszipliniert und einsatzfreudig auch immer mehr spielerische Klasse entwickelte und letztlich verdient den Zweitliga-Aufstieg schaffte. Mit seiner akribischen Arbeit hat Schuster es geschafft, das Erfolgskonzept aus Liga drei auch eine Klasse höher zur Anwendung zu bringen und sich selbst für andere Klubs interessant zu machen. Aufgrund eines noch bis 2016 laufenden Vertrages ist aber nicht mit einem schnellen Abschied des 47-Jährigen aus Darmstadt zu rechnen.

Transferbilanz: Lilien mit vielen Treffern

Vom Stamm der Aufstiegsmannschaft hat sich mit dem zum 1. FC Heidenheim gewechselten Torhüter Jan Zimmermann nur ein Spieler verabschiedet, den der SV Darmstadt 98 gerne gehalten hätte. Auf die Dienste von Aufstiegsheld Elton da Costa (1. FCA Darmstadt) wurde letztlich nach längeren Gesprächen ebenso verzichtet wie auf eine Verlängerung mit Josip Landeka (SG Sonnenhof Großaspach).

Im Gegenzug verpflichteten die Lilien elf neue Spieler, darunter gleich vier Torhüter. Der als Nummer eins vorgesehene Christian Wetklo (1. FSV Mainz 05) verabschiedete sich allerdings schon nach wenigen Wochen wieder, sodass zum Saisonauftakt der ebenfalls aus Mainz gekommene Christian Mathenia das Vertrauen erhielt und dieses das gesamte vergangene Halbjahr hinweg mit starken Leistungen zurückzahlte. Für Routinier Patrick Platins (Arminia Bielefeld) und Talent Mariuss Sauss (VfL Wolfsburg II) blieben deshalb nur die Rollen als zweiter und dritter Keeper.

Wie Mathenia zu einer festen Größe und zum Leistungsträger geworden ist Innenverteidiger Romain Bregerie, der von Dynamo Dresden nach Braunschweig kam und den im Aufstiegsjahr gesetzten Benjamin Gorka verdrängen konnte. Aus Dresden kam auch Tobias Kempe, der sich im offensiven Mittelfeld als absolute Bereicherung erwiesen hat. Der erst kurz vor Transferschluss vom VfL Bochum gekommene Florian Jungwirth wurde im defensiven Mittelfeld zu einer Verstärkung und Hertha BSC-Leihgabe Fabian Holland konnte Mitte der Hinrunde Michael Stegmayer auf der linken Abwehrseite verdrängen. Ein sehr guter Griff war schließlich auch noch Leon Balogun, der aufgrund seiner Vertragslosigkeit noch Anfang Oktober verpflichtet wurde und sich als Rechtsverteidiger gleich bestens einfügte.

Bei so vielen Treffern bleibt es nicht aus, dass auch der eine oder andere Transfer nicht wie erhofft funktioniert hat. So blieb der vom 1. FC Köln ausgeliehene Maurice Exslager nicht nur ohne Tor, sondern auch weit hinter den Erwartungen zurück. Und auch Ronny König, als Alternative für den Angriff von Erzgebirge Aue geholt, kam über eine Nebenrolle nicht hinaus.

Schlüsselspieler – Stärken / Schwächen

Mit acht Toren hat Dominik Stroh-Engel seine Treffsicherheit aus der 3. Liga mit in Liga zwei genommen. Als der Torjäger in den letzten sechs Spielen vor der Winterpause aber erfolglos blieb, gelangen den Lilien insgesamt nur fünf Treffer, was eine gewisse Abhängigkeit von Stroh-Engel verdeutlicht, die sich allerdings auf den Angriff beschränkt. Denn mit neun verschiedenen Torschützen – Hanno Behrens und Marcel Heller folgen mit je drei Toren – strahlt die gesamte Mannschaft Torgefahr aus. Insbesondere nach Standardsituation ist Darmstadt dank der kopfballstarken Innenverteidiger Bregerie und Sulu immer brandefährlich. Nichtsdestotrotz sind 25 Treffer der schlechteste Wert und den Top-Sechs der Liga, sodass am ehesten noch im Offensivspiel Luft nach oben besteht. Angesichts der Erwartungen vor Saisonbeginn handelt es sich aber um Jammern auf sehr hohem Niveau.

Top ist derweil das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft, die in Sulu und Mathenia, aber auch in Behrens und Jungwirth gleich über eine Reihe von zentralen Spielern verfügt, die mit Leistung vorangehen und zugleich Verantwortung übernehmen. Herausragender Offensivspieler des letzten halben Jahres war neben Stroh-Engel Flügelflitzer Heller, der neben seinen drei eigenen Treffern auch noch fünf Tore vorbereitet hat.

Ausblick / Prognose

Sofern die Lilien nicht noch komplett einbrechen, wovon nach dem vergangenen Halbjahr nicht auszugehen ist, wird die Saison in jedem Fall erfolgreich mit dem Klassenerhalt abgeschlossen. Alles, was die Schuster-Elf darüber hinaus noch erreicht, ist eine Zugabe, die man freilich gerne mitnehmen würde. Für den Aufstieg oder die Relegation müsste indes schon alles passen. Insbesondere müssten dann in der Endphase die vielen schweren Auswärtsspiele (Düsseldorf, Nürnberg, Leipzig, Karlsruhe) erfolgreich gestaltet werden.

Der Beitrag Zwischenbilanz SV Darmstadt 98 – Lilien auch in Liga zwei vorne dabei erschien zuerst auf liga-zwei.de.


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